Hier lesen Sie spannende Geschichten über diese Walarten:

Grauwal       Blauwal       Pottwal       Buckelwal       Nördlicher Entenwal

 

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Grauwale, Eschrichtius robustus
Grauwale waren gefürchtet. Bei Walfängern und Fischern galten sie als äußerst aggressiv.

Mit kleinen Ruderbooten fuhren die Jäger damals hinaus, um den Tieren ihre Harpunen in den Leib zu rammen. Natürlich kämpften die Wale um ihr Leben und attackierten ihre Schlächter. So manche Besatzung wurde Opfer der peitschenden Schwanzschläge, mit denen Walmütter sich und ihre Kälber verteidigten.



Es gibt drei große Lagunen auf der Pazifikseite der Baja California in Mexiko. Hierhin ziehen die Grauwale jedes Jahr: Bahia Magdalena, Laguna San Ignacio und Laguna Ojo de Liebre (siehe Karte rechts). In diesen geschützten Gewässern gebären die Walmütter ihren Nachwuchs, andere verpaaren sich. Für die Waljäger eine bequeme Sache: Sie brauchten nur an den Eingängen der Lagunen zu warten. Ihre Beute schwamm ihnen quasi direkt vor die Harpunen.

Auch als der Walfang längst verboten war, traute sich kein Fischer hinaus. Man fürchtete, von dem „Teufelsfisch“ erschlagen zu werden.

Der Fischer Pachico Mayoral war der erste, der sich zusammen mit einem Kollegen und hungrigem Magen hinaus in die Lagune traute. Plötzlich taucht ein großer Grauwal direkt neben seinem Boot auf. Pachico glaubt, sein letztes Stündlein habe geschlagen.

Mit ungläubigem Staunen sieht er, wie der Wal sich an das Boot schmiegt und dort bleibt. Was will er? Im nächsten Moment zuschlagen? Vorsichtig berührt Pachico das riesige Tier, doch nichts passiert. Immer noch voller Angst rudern die beiden zurück. Der Wal begleitet sie noch eine Weile.

Das muß Pachico erst einmal verdauen. War das nur ein einmaliger Zufall, oder sind die Tiere gar nicht so gefährlich, wie es immer hieß?

Erst ganz allmählich erkennen die Fischer, daß die Grauwale tatsächlich harmlos sind, daß sie den Kontakt geradezu suchen. „Wenn sie ans Boot kommen und man sie nicht streichelt, dann schwimmen sie wieder weg“, so Pachico später. Die Walmütter kommen mit ihren Neugeborenen zu den Booten, als wollten sie stolz ihren Nachwuchs präsentieren. Heute fahren die Fischer mit ihren kleinen "Pangas" hinaus für Touristen, die auch einmal Wale streicheln möchten.

Hier in den Lagunen sind die Kleinen sicher. Hier können sie während der Wintermonate ihre Muskeln für die lange und gefährliche Reise gen Norden trainieren. Unterwegs lauern ihnen nicht selten Killerwale auf (Bild unten).

 

Der Killerwal (Orca) drückt dem Grauwalbaby das Blasloch zu, um es am Atmen zu hindern.

Bevor die Killer ein Grauwaljunges ertränken können - denn das ist ihre Jagdmethode - müssen sie es von der Mutter trennen. Das ist schwierig und gefährlich, weil Grauwalmütter ihre Babys aggressiv verteidigen, indem sie mit ihren knochenbrechenden Flossen um sich schlagen. Es steht jedesmal auf Messers Schneide, und nicht immer geht es gut aus für die Kleinen.

Grauwale schwimmen oft nahe der Küste, aus zwei Gründen. Erstens sind sie weniger angreifbar, denn Killerwale können im seichten Wasser kein Junges ertränken.

Zweitens haben die Grauwale eine besondere Fresstechnik. Sie pflügen am Boden entlang – Maul weit auf und immer auf der rechten Seite. Sie saugen das Sediment durch ihre kurzen Barten ein und filtern so Bodentiere heraus. Das wird auch der Grund sein, warum ihre Schnauzen mit Seepocken bedeckt sind (Bild unten). In den flachen Lagunen der Baja California sieht man oft, wie nur eine Brustflosse aus dem Wasser ragt und sich vorwärts hin und her bewegt: Der Wal frisst eine karge Mahlzeit.

   Unten: Grauwal mit Seepocken; Baja California, Mexiko
Doch was zieht die Grauwale seit Jahrmillionen von ihren reich gedeckten Futtergründen im Norden hinunter in die Baja-Lagunen?

Es sind die warmen und ruhigen Gewässer dort, perfekt für die Geburt und Aufzucht der Kleinen. Schließlich haben die Neugeborenen noch keine wärmende Speckschicht. Und hier gibt es keine Killerwale.

Ein weiterer Grund könnte sein, daß in dem Halbwüstenklima der Lagunen mehr Wasser verdunstet als auf dem offenen Meer. Dadurch erhöht sich der Salzgehalt und unterstützt so das Auftreiben des Babys direkt nach der Geburt. Es wird immer mit dem Schwanz zuerst geboren. Das ist natürlich sinnvoll, denn sonst würde es während des ganzen Geburtsvorgangs unter Wasser nicht atmen können. Sobald das Kleine heraus ist, treibt es wie von selbst nach oben für seinen ersten Atemzug.

Die Grauwal-Mütter fressen während dieser Monate kaum. Sie leben von den Blubber-Reserven. Die haben sie sich im vorigen Sommer in den arktischen Regionen angefuttert. Doch auch hier, in den sicheren Gewässern der Baja California kann einiges schiefgehen.

Keith Jones ist einer der Panga-Bootsführer dort. Er berichtet von einer herzzerreißenden Episode vor rund zwanzig Jahren. Ein Grauwalbaby war im schlammigen Wasser gestrandet. Es war hilflos auf der Suche nach seiner Mutter, die allem Anschein nach gestorben war. Mit einigen Helfern schafft es Keith, das Kleine wieder in tieferes Wasser - zu rollen. Aber wie kann es überleben, so ganz alleine? Ist es durch ihre Rettungsaktion nicht ohnehin dem Tod ausgeliefert?

Am nächsten Tag auf einer Whale-Watching-Tour entdeckt Keith etwas vollkommen Ungewöhnliches: eine Grauwal-Mutter mit zwei Babys! Die Kleinen spielen miteinander, sie werden offenbar auch beide gesäugt. "Wir haben es schnell gemerkt," freut er sich. "Eines war das Baby, das wir tags zuvor aus dem Schlamm gerettet hatten." Die Grauwal-Mutter hatte es adoptiert!

 


 

Blauwale, Balaenoptera musculus

Blauwale brummen. In einer so tiefen Frequenz, daß unsere Ohren sie nicht hören können.

Auftauchender Blauwal, 30 Meter lang - das größte Tier auf Erden

Das wissen wir durch militärische Hydrophone (Mikrophone unter Wasser), die eigentlich dazu da sind, nach feindlichen U-Booten zu horchen. Akustiker konnten einen einzelnen Blauwal über 34 Tage und 2.500 km im mittleren Atlantik verfolgen, nur anhand seiner Laut-Signatur. 2.500 km, das entspricht etwa der Entfernung von Nord-Norwegen nach Spanien. Dabei wird das Tier auch noch tagelang singen, nur mit kurzen Unterbrechungen zum Atmen.

Blauwale und auch Finn- und Buckelwale haben eine spezielle Freßtechnik, sie heißt lunge feeding (Bild links). Wenn sie Beute sehen, beschleunigen sie auf etwa Fahrrad-Geschwindigkeit. Kurz bevor sie den Schwarm erreichen, legen sie sich auf ihre rechte Seite - immer die rechte! - und öffnen ihren Unterkiefer weit. Durch den Druck des Wassers spreizt sich der Kehlsack, und eine gewaltige Menge an Krill oder kleinen Fischen kommt herein. Ihr Tempo wird dadurch auf etwa die Hälfte abgebremst.

Ein einziger "Schluck" des Blauwals kann 60 bis 80 Tonnen Wasser und Futter enthalten, mehr als das Volumen seines Körpers. Daher nimmt der Wal nur Schwarmtiere vor seine Barten: Heringe, Makrelen, Krill, Sardinen. Lunge feeding ist eine außerordentlich effiziente Art zu jagen. Doch es muß sich schon lohnen, das Maul so weit aufzureißen: Kleinere Schwärme läßt der Wal links liegen.   (Im Bild sind Unterkiefer und Kehlsack rechts).

Ihr 30 Meter langer Körper braucht eine Menge Luft zum Atmen. Das Blasloch ist riesig: Ein Mensch könnte hindurchschlüpfen.

 

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Pottwale, Physeter Macrocephalus

Pottwale gehören zu den ganz außergewöhnlichen Lebewesen auf diesem Planeten. Sie haben das größte Gehirn auf der Welt, sechsmal größer als das von Menschen. Das heißt nicht unbedingt, daß sie auch sechsmal schlauer sind, aber wer weiß? Das Riesengehirn hat schließlich einen Riesenkörper zu verwalten: Die Weibchen bringen rund 15 Tonnen, die Männchen sogar 50 Tonnen auf die Waage, so viel wie zwei beladene LKWs.

Giganten der Tiefsee

Ungefähr die Hälfte seines Lebens verbringt der Pottwal unter Wasser – gewöhnlich dreihundert bis zwölfhundert Meter tief – er sucht große Tintenfische (übrigens auch sehr kluge Tiere). Der Druck dort unten ist für uns unvorstellbar, ebenso die absolute Finsternis. Wie können sich die Tiere orientieren? Wie finden sie ihre Beute? Wie halten sie den Druck aus? Die Antwort: Wir wissen darüber sehr wenig.

Durch die Walfänge der vorigen Jahrhunderte wissen wir immerhin, daß die unförmige Schnauze des Pottwals ein Öl enthält, das die Waljäger an Sperma erinnerte, weshalb die Tiere im Englischen sperm whale heißen. Für die Deutschen ähnelte die Schnauze eher einem Topf, plattdeutsch Pott. Das darin enthaltene Öl sowie andere Teile des Wals waren sehr begehrt, und somit wurden die Tiere gnadenlos bejagt.

 

Dieser Pottwal geht kopfüber auf die Jagd  (Zeichnung: Georg Wübbolt)

Gesang der Wale

Noch etwas wissen wir, daß nämlich Pottwale – wie übrigens fast alle Walartigen – unter Wasser Geräusche produzieren, Klicklaute, Brummen, Knarren, Rufen und dergleichen. Manchmal so laut wie bei einem startenden Düsenflugzeug. Erst seitdem Echolote für die Tiefenmessung und Sonare zum Aufspüren unter Wasser erfunden wurden, können wir Menschen erahnen, wofür die Wale ihre Rufe schon seit Jahrmillionen gebrauchen. Und sie dürften noch sehr viel mehr können, wovon wir – ich wiederhole es – keine Ahnung haben.

Wenn die Pottwale auf der Jagd sind, knackt es aus dem Spermaceti-Organ (ihrer ölgefüllten Schnauze) „klick-klick-klick…“ in mal mehr, mal weniger regelmäßigen Abständen. Man darf vermuten, daß sie auf diese Weise auch in völliger Dunkelheit ihre Beute genauestens „sehen“ – scannen würden wir heute sagen. Und sie wissen genau, ob da ein großer Tintenfisch ist („zum Fressen gern“) oder ein uninteressantes Tier. Sie werden die Sepia zielgenau aufspüren und vertilgen. Dort unten. Markierungen von Saugnäpfen an mancher Walhaut zeigen, daß das nicht immer kampflos über die Bühne geht.

Ihre Tauchgänge dauern durchschnittlich 45 Minuten, manchmal auch weit mehr als eine Stunde. Wenn die Wale an die Oberfläche kommen, bleiben sie meistens einige Zeit ruhig dort liegen. Sie tun dann nichts als atmen, vermutlich um ihre Sauerstoff„tanks“ aufzufüllen. Und um das eine oder andere Schwätzchen zu halten?

Ab und zu versammeln sie sich zu größeren Gruppen, für 15 Minuten oder auch mehrere Stunden. Währenddessen liegen sie ruhig beieinander und geben behagliche Laute von sich. Sie suchen Körperkontakt, schmiegen sich aneinander. Oder sie stecken einfach ihren Kopf aus dem Wasser.

Family matters

In den karibischen Gewässern nördlich der Dominikanischen Republik gibt es eine recht gut erforschte siebenköpfige Pottwal-Familie. Forscher haben ihren Mitgliedern Namen gegeben: Mysterio, Pinchy, Tweak, Enigma. Die Gruppe lebt und jagt gemeinsam. Manchmal verteilen sie sich über viele Kilometer. Aber sie bleiben so gezielt in Kontakt, daß sie sich alle an einer Stelle im Meer wieder treffen.

Neuerdings weiß man, daß in Pottwalgesellschaften die Mütter das Sagen haben. Das scheint ein Markenzeichen von besonders intelligenten Tieren zu sein, so auch bei Elefanten, Wölfen und Killerwalen (Orcas).

Pottwale wechseln sich ab im Babysitten. Die Kleinen können noch nicht so lange oder so tief tauchen wie ihre Mütter, und sie brauchen Schutz vor den ewig hungrigen Orcas und Haien. Wenn Pottwalmutter Pinchy lange Tauchgänge unternimmt, muß ihr Junges an der Oberfläche bleiben. Es wird derweil von Mysterio behütet und auch gesäugt. Danach läuft es umgekehrt: Mysterio geht auf die Jagd, und Pinchy paßt auf die Kleinen auf. Kinderaufzucht ist Gemeinschaftsarbeit.

Diese Pottwal-Familie hat sich daran gewöhnt, daß Menschenboote sie besuchen. Ihre Mitglieder haben offenbar nichts gegen Whale Watchers. Nähert man sich ihnen vorsichtig, bleiben die Tiere ruhig und entspannt.

Hal Whitehead und Luke Rendell sind zwei Meeresbiologen, die ihr Leben lang versuchen, den Geheimnissen der Pottwale auf die Spur zu kommen: „Wir können leider nicht sehen, wie sie unter Wasser jagen, aber wir sehen ihren Stuhlgang: Manchmal erscheinen braune Flecken hinter den Walen, wenn sie ihre Tieftauchgänge beginnen. Wir fotografieren erst einmal ihren Schwanz, um den Wal zu identifizieren. Dann schauen wir an der Stelle, wo er abtauchte, ob wir vielleicht eine braune Wolke finden. Denn was hinten rauskommt, muß irgendwann einmal vorne hereingekommen sein. So sehen wir an der Größe dieses braunen Auswurfs, wie erfolgreich der Wal bei der Unterwasserjagd war.“

Quelle: Whitehead/Rendell: „The Cultural Lives of Whales and Dolphins“, The University of Chicago Press, 2015

Killerwal-Attacke

Pottwale sind ständig in Bewegung. Einige bleiben in ihren Heimatgewässern, andere reisen oft Tausende Kilometer durch die Meere. Und sie verteidigen sich gemeinsam. Die Tiere sind wiederholt dabei beobachtet worden, wie sie sich selbst in Gefahr bringen, um anderen Gruppenmitgliedern zu helfen, etwa wenn sie von Killerwalen angegriffen werden.

Angriff von Killerwalen. Pottwale bilden einen schützenden Ring um ihre Jungen  (Zeichnung: Georg Wübbolt)

Erstaunlicherweise sind Killerwale uns Menschen gegenüber freundlich gesinnt, wie Sie auf diesem Video sehen können: https://www.youtube.com/watch?v=eoUVufAuEw0

Aber sie tragen ihren Namen zu Recht: Killerwale sind die einzigen Tiere, die einen Wal töten können. Vor allem die Jungen, seltener auch Erwachsene.

Ein Beispiel sehen Sie hier: http://www.t-online.de/tv/webclips/id_82481490/wale-toeten-wal.html  Vor der Küste Kaliforniens wurden mehrere solcher Attacken beobachtet.

Forscher sahen fünf Killerwale auf eine kleine Gruppe Pottwale mit ihrem Nachwuchs zuschwimmen. Diese Pottwale mussten sofort Alarm geschlagen haben, denn augenblicklich gesellten sich weitere Artgenossen zu ihnen. Gemeinsam bildeten sie einen Kreis (Zeichnung oben), manche mit dem Kopf über Wasser, andere schlugen mit den Schwanzflossen auf die Wasseroberfläche, als wollten sie ihre Stärke demonstrieren.

Ein einzelnes Killerwalweibchen schwamm auf die Pottwale zu und biß nach einem. Jetzt schossen vier andere Pottwalgruppen, die weiter entfernt gewesen waren, mit Höchstgeschwindigkeit heran und verstärkten die Hauptgruppe. Etwa eine Stunde lang kamen immer mehr Pottwale, bis die Gruppe aus etwa 50 Tieren bestand. Angesichts dieser Verstärkung zogen sich die Killerwale zurück.

Bei Menschen würde man ein solches Verhalten als heldenhaft bezeichnen.

Quelle: Carl Safina „Die Intelligenz der Tiere“, Verlag C.H. Beck, 2017

 

Pottwale, die Netze und Langleinen beklauen

Pottwale klauen Fische, und das inzwischen weltweit. Etwa um 1995 fand ein pfiffiger Artgenosse heraus, daß es viel einfacher ist Fische zu stehlen, die schon im Netz oder am Haken zappeln, als mühselig selber auf die Jagd zu gehen. Das sprach sich schnell herum unter den Pottwalen. Gefürchtet ist eine Gang von zehn männlichen Räubern vor Alaska, von den Fischern nur noch „Bad Boys“ genannt. Sobald die Tiere hören, daß die Fischerboote ihren Motor herunterschalten, um die Langleinen auszuwerfen, schwimmen sie hin und warten.

Aber Achtung! Der gefangene Fisch hängt an einem Widerhaken, der auch im Pottwalmaul zu bösen Verletzungen führen kann. Doch dieses Problem ist raffiniert gelöst: Der Wal schwimmt zur Leine, packt sie mit seinem Maul und ruckt ein paarmal daran. Dadurch fällt der Fisch herunter, und der Wal kann ihn fressen. Woher wir das wissen? Durch eine an der Langleine befestigte Kamera (Bild links). Ein Fischer: „Als wir das gesehen haben, wurde uns klar, wie verdammt clever diese Tiere sind."

Und es werden immer mehr. Die Alten bringen den Jungen bei, wie man am besten Fischerboote überfällt. Ein Pottwal frißt bis zu einer Tonne Fisch am Tag. An hungrigen Tagen kommen so leicht 20 Tonnen geklauter Fisch zusammen. Was ist dagegen zu tun?

Neueste Idee: Die Wale werden mit einem GPS-Sender bestückt, damit man sie lokalisieren kann. Der Fischer könnte dann einen weiten Bogen um den Wal machen und so sein Glück versuchen. Ergebnis bisher: Es scheint zu funktionieren.

Das aber ist nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein, denn es ist völlig illusorisch, mehrere Hundert solcher Räuber-Wale zu besendern. Man müßte jeden dieser Räuber erst aufspüren, identifizieren und ihm dann einen GPS-Sender in die Speckschicht jagen.

Dieser Krieg ist noch nicht entschieden. Wollen wir mal sehen, was den Bad Boys dazu so einfällt.

Quellen:  - „Sperm Whale und Fishery: Alaska Perspective of a Global Problem“     - Barbara Kollmann: „Soko Wal“, in: Welt am Sonntag, 15.2.2015

 

Nicht nur Pottwale und Menschen stehlen, auch ein Walhai wurde dabei gefilmt. Eigentlich filtern diese harmlosen Tiere mikroskopisch kleines Plankton aus dem Wasser. In folgendem YouTube-Video aber gönnt sich der Walhai eine ordentliche Mahlzeit, indem er sich aus einem Loch im Fischernetz bedient. Wie das Loch in das Netz kam, können wir uns schon irgendwie vorstellen. https://www.youtube.com/watch?v=yqGYrlxWcdU

 

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Buckelwale, Megaptera novaeangliae

Buckelwal mit neugeborenem Baby  Zeichnung: Georg Wübbolt

Buckelwale sind die Sportskanonen unter den Walen. Wie sie ihren zig-tonnenschweren Körper aus dem Wasser wuchten und dann zurückklatschen, das vergißt niemand, der es je gesehen hat. Warum sie das tun, ist nicht geklärt. Vermutlich macht es ihnen einfach nur Spaß: Eine kleine Showeinlage, um die Wal-Kollegen und -Kolleginnen zu beeindrucken - und vielleicht auch die Touristen.

Von Buckelwalen weiß man, daß sie nicht nur ihren Artgenossen, sondern sogar Menschen und anderen Meeressäugern helfen. Ein Beispiel:  http://www.huffingtonpost.de/entry/hai-will-taucher-attackieren-dann-schiesst-ein-23-tonnen-schwerer-wal-herbei_de_5a538805e4b003133eca7d89?obref=outbrain-www-twc&ncid=twc|referral|outbrain&cm_ven=twc|referral|outbrain

Von den antarktischen Gewässern ist ein Vorfall bezeugt, wo ein Buckelwal einem von Orcas angegriffenen Seelöwen unter seiner mächtigen Brustflosse Schutz bietet. Als das nicht ausreicht, dreht sich der Wal auf den Rücken und schiebt den Seelöwen mit seinem Flipper auf den Bauch. In einem günstigen Moment entwischt der Gejagte und rettet sich auf eine große Eisscholle.

Warum machen die Tiere das? Wissenschaftler tun sich mit einer Erklärung schwer, denn ein solches Verhalten verwischt die bisher gezogene Grenze zwischen Mensch und Tier. (Denken wir auch an das adoptierte Grauwalbaby.) Ist das etwa Nächstenliebe? Das Wort gehört doch ausschließlich in die Sphäre des Menschen, und man hört förmlich die entsetzten Aufschreie der Skeptiker. Die würden vermutlich argumentieren, daß Buckelwal-Babys ebenfalls von Killerwalen angegriffen werden. Daher sei das Verhalten des erwachsenen Tieres gegenüber einem Seelöwen rein instinktiv. Violá, beim "Instinkt" landen wir wieder beim "Tier". Die Abgrenzung zum Menschen ist gerettet.

Wenn Sie Lust haben, schauen Sie sich ein Video an, das vor Hawaii aufgenommen wurde. Es zeigt einen Delfin, der es sich auf der Schnauze eines Buckelwals bequem macht, hin und her schubbert, und das offensichtlich zum beiderseitigen Vergnügen: https://www.youtube.com/watch?v=lC3AkGSigrA

Das ist spielerisches Verhalten. Spiel jedoch ist immer ein Zeichen von hoher Intelligenz. Aber wie kommunizieren diese beiden so unterschiedlichen Säugetiere miteinander? Durch Körpersprache? Verstehen sie einander durch gemeinsame Laute? Gibt es so etwas wie "Hey, darf ich mal auf deinen Kopf"-Ansprache? Ist es reiner Zufall? All diese Fragen zeigen nur, wie unfaßbar wenig wir über diese offenbar hochintelligenten Tiere wissen. Sich hinter "Instinkt" und "rein tierisches Verhalten" zu verstecken offenbart nur, daß man sich weigert zu sehen was offensichtlich ist: Diese Tiere stehen uns in puncto Gefühle, Spaß und Spiel in nichts nach.

Umgekehrt helfen auch Menschen den Buckelwalen. Meist handelt es sich um Tiere, die sich hoffnungslos in Fischernetzen verheddert haben und so dem sicheren Tod ausgeliefert wären. In diesem wunderschönen Film kann man eine solche Aktion bestaunen: https://www.youtube.com/watch?v=1pwm_9efnf8   Bei 28:00 eine Buckelwal-Mutter, wie sie ihr Baby beschützt; bei 38:00 wie ein Buckelwal von Fischernetzen befreit wird.

Weitere Infos folgen.

 

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Daß der Schall von Schiffen und U-Boot-Sonaren für die Wale eine starke Belästigung und auch für Strandungen verantwortlich ist, hat man lange vermutet. Nun gibt es einen Beweis. Zwar nur einen singulären, aber umso deutlicheren.

Jan Mayen heißt eine Insel mitten im Nordatlantik, zwischen Norwegen und Grönland. Hier haben Wissenschaftler einen Nördlichen Entenwal, Hyperoodon ampullatus (links im Bild) mit einem Sender versehen, der die Route und die Tauchtiefe aufzeichnet.

In dem faszinierenden Buch von James Cheshire und Oliver Uberti* lesen wir, daß die Forscher mittels Sonar 35 Minuten lang Lärm in den Ozean pumpten: "Bei einer Lautstärke von 98 Dezibel unter Wasser – etwa vergleichbar mit einem vorbeifahrenden U-Boot – wendete der Wal und kam neugierig zu unserem Schiff. Als wir die Lautstärke auf 130 Dezibel steigerten, machte der Wal eine Wendung von 180 Grad und vollführte den längsten und tiefsten Tauchgang, der je für seine Spezies erfaßt wurde: 94 Minuten, 2339 Meter (Grafik unten).

 

Profil des Meeresbodens; rot gepunktet der Fluchttauchgang

Kein einziges Mal, seitdem er dem Lärm ausgesetzt war, gab der Wal ein Klack- oder Brummgeräusch von sich, was er zuvor häufig getan hatte. Die Forscher sahen in diesem Gebiet auch in den folgenden Tagen weniger Wale.“        *Quelle: James Cheshire und Oliver Uberti: „Die Wege der Tiere“, Carl Hanser Verlag, 2017

Whale watching trägt heutzutage erheblich dazu bei, diese Tiere zu erforschen und besser zu verstehen. Und vor allem, sie und ihren Lebensraum umfassend zu beschützen.

Diese und mehr Informationen können Sie demnächst nachlesen in dem Buch/E-book:

Whale Travel – Karibik. Dominikanische Republik und Puerto Rico - Flüge, Hotels, Camping, Mietwagen, Restaurants, Touranbieter

 

 


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